Save the date: 16.-18. Mai 2025

Ein Wochenende mit Aussicht

Genau hinsehen, was geschieht.
Ilse Aichinger

Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle 

Der 23. Februar 2024 war ein weiterer trauriger Tiefpunkt der österreichischen Femizid-Geschichte: Fünf Frauen und Mädchen wurden an einem einzigen Tag aufgrund ihres Geschlechts ermordet. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 26 Femizide verzeichnet, womit Österreich die höchste Rate an Femiziden in der gesamten EU aufweist. Für ihr Radiofeature haben Janina Böck-Koroschitz und Elisabeth Weilenmann viele Menschen getroffen, die sich mit dem Thema befassen, darunter die Überlebende Renate Daurer, die Psychiaterin Adelheid Kastner und den Arzt Peter Klar, der einen Femizid verhindert hat. Sie stellen präventive Maßnahmen vor, berichten von Aktivismus und zeigen, wie durch Zivilcourage Leben gerettet werden kann.

Visual Investigation und das Prüfen von Bildern 

Wie kann man prüfen, ob Bilder auch das zeigen, was sie zu zeigen vorgeben? Wie lässt sich in einer Redaktion herausfinden, wo ein Video aufgenommen wurde? Ob das Bildmaterial aktuell ist oder Jahre alt? Fotoredaktionen sind vermehrt gefordert beim Prüfen von Bildern. Erleichtert wird die Prüfrecherche durch Open Source Intelligence (OSINT). Der Begriff stammt aus der Welt der Geheimdienste. OSINT-Journalist*innen nutzen alle Quellen, die im Netz frei verfügbar sind: nicht nur Fotos und Videos, auch Datenbanken oder Satellitenbilder. Vermehrt werden Journalistinnen und Journalisten mit Open Source-Recherchen auch zu Ermittler*innen: Recherchenetzwerke wie Bellingcat oder Forensic Architecture haben sich darauf spezialisiert. Lea Weinmann, Redakteurin im Investigativteam der Süddeutschen Zeitung, beleuchtet diese Arbeit mit Blick auf die Berichterstattung aus Kriegs- und Krisengebieten.

Wege in den Journalismus

Warum sollte ich überhaupt Journalist:in werden? Elitär und trotzdem schlecht bezahlt. Anfeindungen im Netz und kaum Jobaussichten. Lohnt es sich trotzdem, einen Job im Journalismus anzustreben? Immerhin ist es für manche Menschen der tollste Beruf der Welt. Wie schaffe ich es, in der Medienwelt Fuß zu fassen, und welche Skills brauche ich dafür? Studierende der Deutschen Journalistenschule München zeigen die verschiedenen Ausbildungswege, die in eine Redaktion führen, erzählen von ihren Erfahrungen und erklären, warum es aus ihrer Sicht nie zu spät ist, diesen Karriereweg einzuschlagen.

Migrationsmetaphern

Populistische Medien bieten oft einfache Lösungen für komplexe Probleme und Sachverhalte. Auf Plattformen mit solchen Inhalten sind Begriffe wie „Bevölkerungsaustausch“ und „Flüchtlingswellen“ keine Seltenheit. Mit dem Vokabular werden Bilder einer Endzeitstimmung in Europa suggeriert. Welche Funktion erfüllen solche Metaphern oder Begriffe wie „Remigration“? Wie kommt es, dass sie sich so schnell in unserer Gesellschaft festsetzen? In einem interaktiven Format, das auch das Publikum in den Dialog einbezieht, möchten wir diese Fragen diskutieren.

Solange bin ich Feminist:in

Ein Aufruf zu mehr Solidarität, Verbundenheit und Aktivismus: Die bildende Künstlerin Katharina Cibulka und ihr Team montieren seit 2018 von Hand bestickte Gerüstnetze an gut frequentierte, prominente Baustellen und regen Passant:innen durch gesellschaftspolitische Botschaften zu Diskussionen an. Ein Satz, der mit „Solange“ beginnt und mit „bin ich Feminist:in“ endet, verweist auf bestehende Ungleichheiten. („Let’s Go Equal. The Solange Project“, Hirmer-Verlag, 2024)

Martin Thür – Meine Sammlung. 

ZIB 2-Anchorman Martin Thür ist für sein Hobby, Excel-Listen zu führen, bekannt. Weniger bekannt ist seine zweite Leidenschaft: das Sammeln skurriler Wahlgeschenke. Anlässlich des Superwahljahres 2024 hat er für das diesjährige Journalismusfest eine Excel-Liste mit seinen lustigsten und bizarrsten Wahlgeschenken erstellt und wird diese Auswahl im Rahmen einer exklusiven Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Zu sehen gibt es Highlights wie die Erwin Pröll-Actionfigur, einen Eiskratzer „Gegen die soziale Kälte“ und Solartrockner-Wäschekluppen. 

20 днів у Маріуполі / 20 Tage in Mariupol

Ein ukrainisches Journalist:innen-Team der Associated Press (AP) dokumentiert in Mariupol trotz Belagerung die Gräueltaten der russischen Invasionstruppen. Als einzige Reporter:innen vor Ort halten sie entscheidende Kriegsbilder fest, darunter das Leid der Zivilbevölkerung, Massengräber und die Bombardierung einer Entbindungsklinik. Der Dokumentarfilm von Pulitzer-Preisträger Mstyslav Chernov zeigt auch die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges auf die Presseagentur AP. Er basiert auf Chernovs täglichen Berichten und eigenen Aufnahmen aus dem Kriegsgebiet. Mehrfach ausgezeichnet vermittelt dieser Dokumentarfilm erschütternde Einblicke in das Leid der belagerten Zivilist*innen. Trotz der Schwere des Themas richtet er einen unschätzbar wertvollen Blick auf die Herausforderungen des Nachrichten-Journalismus in Konfliktgebieten und zeigt auch die globalen Auswirkungen.

Raus aus dem Krisenmodus 

Ist konstruktiver und lösungsorientierter Journalismus die Lösung für die steigende Medienverdrossenheit? Der Zugang hat jedenfalls das Potential dazu: Durch den differenzierten Blick auf unterschiedliche Lösungsansätze und erfolgreiche Konzepte eröffnet konstruktiver Journalismus neue Perspektiven und stärkt das Verständnis für Vielschichtigkeiten und Ambiguität. Doch wenn niemand auf die Good News klickt, kann dann konstruktiver und lösungsorientierter Journalismus überhaupt mehrheitsfähig werden? Oder kann auch Krise konstruktiv sein? Die Mitwirkenden berichten als Herausgeberin, Gründerin und Coach von unterschiedlichen Perspektiven aus der Praxis. Sie sprechen über Beispiele von konstruktivem Journalismus und über seinen Nutzen.

Zeitungsfrühstück.

Sie wollten schon immer einmal wissen, wie die Standard-Chefredaktion ihre Entscheidungen trifft, welchen Kaffee sie dabei trinkt und warum welches Thema auf der Titelseite landet? Beim Zeitungsfrühstück erleben Sie Daniela Kraus bei der Blattkritik mit der gesamten stellvertretenden Chefredaktion. Sie werfen einen Blick auf andere Blätter und tauschen sich über den Lieblingskuchen von Rainer Schüller aus. Und Sie, das Publikum, haben die Möglichkeit, Ihre brennenden Fragen loszuwerden.