Save the date: 16.-18. Mai 2025

Ein Wochenende mit Aussicht

Genau hinsehen, was geschieht.
Ilse Aichinger

Die Polizei, dein Freund und Helfer? 

Immer wieder machen Schlagzeilen auf Gewalt im Amt durch Polizist*innen aufmerksam. 2022 wurden allein in Österreich über 300 Verdachtsfälle überzogener Polizeigewalt gemeldet. Berichtet wird von rassistischen Übergriffen, rechtsradikalen Chatgruppen und gewalttätigem Vorgehen gegen Klimaschützer*innen. Corpsgeist innerhalb von Gruppen verhindert dabei häufig eine gegenseitige Kontrolle. So haben einerseits Betroffene nahezu keine Chance, solche Fälle unabhängig aufklären zu lassen, und andererseits wird schleichend der Ruf von vielen guten Polizist:innen durch ihre Kolleg:innen zerstört. Was muss verändert werden?

Wenn Klagen vor Gericht die Demokratie gefährden

SLAPP-Klagen – das sind strategisch geführte, missbräuchliche Klagen, um einzuschüchtern, um kritische Berichterstattung oder Aktivitäten von Umweltschutz- oder Menschenrechts-NGOs zu unterbinden. SLAPP steht für Strategic Lawsuit Against Public Participation. Ziel ist oft gar nicht ein Erfolg vor Gericht. Vielmehr soll damit öffentliche kritische Teilhabe, eine der Grundfesten von Demokratien, unterbunden werden. Die Kläger sind meist finanziell potente Unternehmen, Lobbygruppen oder auch politische Parteien, Organisationen, die mehr Geld zur Verfügung haben als die Geklagten, ausreichend viel, um einen verlorenen Prozess in Kauf zu nehmen. Die Klage, oft auch schon die Drohung damit, dienen der Einschüchterung.  Nach vielen politischen Bemühungen auf europäischer Ebene ist im Frühjahr 2024 eine EU-Richtlinie verabschiedet worden, die dem Schutz Betroffener dient. Bei der Umsetzung sind die Nationalstaaten gefordert. 

Flüsse ziehen vor Gericht.

2008 hat Ecuador der Mutter Erde „Pachamama“ eigene Rechte in der Verfassung zuerkannt. 2017 hat das Parlament von Neuseeland dem Whanganui River Eigentumsrechte an seinen Fischen und Pflanzen, seinem Wasser und Boden eingeräumt. Umwelt war gestern, Mitwelt ist heute. Ökosysteme können zu juristischen Personen werden und ihre Rechte einklagen: Ökozid als Straftat. Auch in Kolumbien, Bolivien, Spanien oder Irland sind diese Schritte schon zu verfolgen. Die Erde steht uns künftig nicht mehr als Rohstoff-Buffet zur Verfügung. Auf Augenhöhe mit Flora und Fauna: Was bedeutet das für die biologische Vielfalt, für unseren Lebensstil, für unsere plündernde Wachstumswirtschaft? Für unsere Rolle in der Welt angesichts eines grundlegenden Paradigmenwechsels?

Flamingos in der Wüste. How to make a magazine.

Magazindesign ist ein höchst spannendes Feld der visuellen Gestaltung, das auch in digitalen Zeiten erstaunlich lebendig bleibt. Bei den schweizerischen Reportagen geht es nicht um rasante Berichterstattung, sondern um journalistisches Handwerk und fesselnde Geschichten. Das Magazin verzichtet komplett auf Fotos. Dafür hat das Zürcher Designstudio Moiré eine starke Marke und ein eigenständiges Leseerlebnis geschaffen. Illustration, Infografik und eine für die Reportagen eigens entworfene Schrift unterstützen und ergänzen die Texte und das Grundkonzept des Magazins: Spannung erzeugen, in die Tiefe gehen, die Aufmerksamkeit halten und den Fokus auch auf die Nebenschauplätze lenken. Das Projekt wurde 2013 mit dem Designpreis Schweiz ausgezeichnet. Marc Kappeler von Moiré erzählt von der Entwicklung des Magazins und weiteren Projekten seines Designstudios.

Revolution im Spiel: Kann Sport die Welt bewegen?

Inmitten des Fußballfiebers vor der Fußball-Europameisterschaft und bedeutender nationaler und internationaler Wahlen stellt sich die Frage: Kann Sport die Gesellschaft verändern? Erfahren Sie, welchen Einfluss Athlet:innen auf Politik und Gesellschaft haben können und entdecken Sie mit uns die positiven und negativen Beispiele. Sind Sportler:innen dazu verpflichtet, Vorbilder zu sein und sich politisch zu engagieren, oder können sie einfach nur ihren Sport ausüben? Inwiefern kann Sport ein Gamechanger sein?

Atlas der Globalisierung. 

Der Planet ist am Limit, neue Viren legen ganze Staaten vorübergehend lahm, die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter. 2003 erschien der erste Atlas der Globalisierung von Le Monde diplomatique. Er hat Maßstäbe gesetzt in der journalistischen Kartografie. In über 200 neuartigen Schaubildern wurde hier zum ersten Mal umfassend und anschaulich dargestellt, was Globalisierung im 21. Jahrhundert bedeutet: Für die Mobilität von Menschen und Waren, für politische Teilhabe, den sozialen Fortschritt oder die weltweite Kommunikation von San Francisco bis Kinshasa. Acht Atlanten und mehr als 20 Jahre später zeigt diese kleine Ausstellung am Beispiel des aktuellen Atlas der Globalisierung „Ungleiche Welt“ verschiedene Grafikformen auf ihrem neuesten Stand. Die Ausstellung ist erstmals für das Journalismusfest 2023 als Kooperationsprojekt mit Le Monde Diplomatique/ Berlin entstanden und wird nun als erweiterte Ausgabe erneut präsentiert.

Eine Villa in Kitzbühel, Firmen auf Zypern.

Als der Informant dem Reporter die geheimen Daten überreicht, hat die Nacht die Gasse schon in Dunkelheit gehüllt und die Kapuze sein Gesicht. Abenteuerliche Bilder entstehen, wenn man an Investigativ-Recherchen denkt. Aber laufen Recherchen wirklich so ab? Auch die vom Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) koordinierte Recherche zu den #RotenbergFiles, die im Spiegel, Standard, ZDF und der Schweizer Tamedia Gruppe erschienen ist, hat mit einem Leak begonnen: Mehr als 50.000 Dokumente aus dem Umfeld der Oligarchenbrüder und Putin-Vertrauten Arkadi und Boris Rotenberg. Sie zeigen erstmals im Detail, wie es den beiden gelang, ihren Reichtum vor Sanktionen zu schützen und zu verbergen – unter anderem in Kitzbühel. Antonio Baquero, Timo Schober und Maria Retter erzählen von Abenteuerlichem und davon, wie solche großen investigativen Recherchen tatsächlich ablaufen: Wie spürt man verborgenes Vermögen auf? Warum sind solche Enthüllungen wichtig? Warum verstecken Menschen ihr Vermögen in Österreich und wer hilft ihnen dabei?

Austausch mit dem Netzwerk Klimajournalismus Österreich

Das Netzwerk Klimajournalismus ist eine medienübergreifende Initiative. Ziel ist es, Journalist*innen und Medienschaffende, die sich mit Themen rund um Klima- und die ökologische Krise beschäftigen (wollen), in Kontakt zu bringen. Bei dieser Veranstaltung haben Interessierte die Möglichkeit, mehr über die Arbeitsweise des Netzwerks zu erfahren, sich auszutauschen und zu vernetzen.

Grundlagen zum Klimajournalismus

Zahlreiche Wissenschaftler*innen sind sich einig: Der Klimawandel ist gemeinsam mit dem Artensterben die größte und dringendste Krise dieses Jahrhunderts. Doch werden ihr Medien in ihrer Berichterstattung gerecht? Wie kann man berichten, ohne Fatalismus oder Resignation auszulösen? Und wie kann man das Thema jenseits von Ressorts denken? In diesem Workshop geht es darum, die (natur-)wissenschaftliche Basis zur Klimakrise aufzufrischen und Erklärungsansätze aus Psychologie und Kommunikationswissenschaft kennenzulernen, die zeigen, wieso das Ausmaß dieses Themas oft der medialen Logik widerspricht.

Recherchen am Rechten Rand

Am 10. Januar 2024 erschütterte eine Veröffentlichung Deutschland wie lange zuvor nicht mehr. In seiner „Geheimplan“-Recherche veröffentlichte Correctiv Informationen über ein Treffen von hochrangigen AfD-Politikern, Neonazis und finanzstarken Unternehmer*innen im November 2023 in Potsdam. Inhalt des Treffens: die Planung der Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland. Es folgten landesweite Demonstrationen gegen Rechts, die bis heute andauern. Auch in Österreich wird seit Jahrzehnten zur neurechten Szene, den Identitären und auch ihren politischen Verbindungen in die FPÖ recherchiert. Journalist*innen begleiten diese Geschichten konsequent mit gründlicher Recherchearbeit und tragen immer wieder zur Enthüllung von rechten Strukturen bei. Welche Herausforderungen Recherchen am rechten Rand mit sich bringen und mit welchen Gefahren sie potentiell verbunden sind, wird hier aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.